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Burschenschaft Danubia will nicht sein, was sie ist

Am 1. Mai 2007 starteten Mitglieder der ultrarechten Münchner Burschenschaft Danubia eine Initiative, weil die Danubia bzw. ihre Aktivitas nicht mehr im bayerischen Verfassungsschutzbericht erwähnt werden will. Seit 2001 werden drei bayerische Burschenschaften (neben der Münchner Danubia die Frankonia Erlangen und die Teutonia Prag zu Regensburg) als "rechtsextremistische Organisationen" im Bericht des bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz aufgeführt. Zuletzt soll sich die Erwähnung der Burschenschaft Danubia als Karriere-Hemmnis für einzelne Burschenschafter erwiesen haben, der versprochene Karriere-Anschub durch burschenbrüderliche Seilschaften ist jedoch ein wichtiges Argument zur Rekrutierung des männlichen Nachwuchses.

Auf einer eigenen Homepage und mit zahlreichen Materialien einer sogenannten "Initiative akademische Freiheit" mit Sitz in München wird daher nun versucht, die Danubia in der Öffentlichkeit lediglich als – Eigenbezeichnung – "rechtskonservativ" darzustellen. Bisher beteiligt sich daran allerdings nur die extrem rechte Berliner Wochenzeitung "Junge Freiheit", die selbst in vielen Verfassungsschutzberichten zu finden ist.

Die Initiative geht auf die Burschenschafter Sascha Jung (Danubia), Bernd Kallina (Danubia) und den Münchner CSU-Politiker Hans Merkel zurück. Hans Merkel gehört allerdings nicht der Danubia, sondern der Münchner Burschenschaft Arminia-Rhenania an, was wiederum einen Hinweis darauf gibt, wieweit die Münchner studentischen Verbindungen – allen Distanzierungen zum Trotz – zum Teil zusammenarbeiten.

Statt die Danubia zu entlasten, liefert die neue Initiative "Akademische Freiheit" zusätzliches Material, das die Danubia erst recht als das darstellt, was sie nunmal ist: eine ultrarechte, völkische und pseudo-elitäre Organisation. Dies erinnert an einen ähnlich fehlgeschlagenen Versuch der Danubia im Mai 2002, sich mittels des sogenannten "Knütter-Gutachten" zu entlasten. Trotz der Verwobenheit der Danubia im Netz des deutschen Rechtsextremismus lügt Sascha Jung seine Burschenschaft im Interview mit der "Jungen Freiheit" in "eine der liberalsten Studentenverbindungen" um.
Wes Geistes Kind die "Danuben" und ihre Unterstützer sind, zeigt exemplarisch auch ein Satz aus einem aktuellen Interview der extrem rechten "Jungen Freiheit" mit Hans Merkel: Dieser lobt die Burschenschaft Danubia, dass sie 1919 (gemeint ist der blutige Terror gemeinsam mit den Freikorps, die später in der SA aufgingen ) sich um die "Abwehr der damals drohenden kommunistischen Dikatatur in Bayern verdient" gemacht hätte… Auf der Homepage der "Initiative Akademische Freiheit" wird darüberhinaus aus dem rassistischen Mordversuch zahlreicher Neonazis an Artemios T. im Januar 2001 (ausgehend von den Gästen einer gemeinsamen Feier des Danubia-Burschenschafters Reiner Mehr mit dem Rechtsterroristen Martin Wiese) eine schlichte "Schlägerei" und aus dem bekannten nordrhein-westfälischen Neonazi Christoph Schulte, für den Überfall in der Münchner Zenettistrasse zu sechs Jahren Haftstrafe verurteilt, nur ein "mutmaßlicher Rechtsextremist". Schulte konnte sich damals nach der Tat im Haus der Danubia verstecken und so vor der polizeilichen Fahndung in die Niederlande flüchten.

Erstunterzeichner der "Initative Akademische Freiheit" sind einschlägig bekannte rechte Aktivisten, u. a. der Berliner Politikwissenschaftler Klaus Motschmann (Mitglied der sich für Holcaustleugner einsetzenden "Gesellschaft für freie Publizistik" (GfP), die seit vielen Jahren Beobachtungsgegenstand des Verfassungsschutzes ist; Autor in der neonazistischen Zeitschrift "Nation & Europa" und Unterzeichner eines Aufrufes der neonazistischen "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und ihre Angehörige e.V. (HNG)"), Heinz Nawratil (Autor in der "Jungen Freiheit" und der nationalrevolutionären Zeitschrift "Wir selbst", Interviewpartner der "Deutschen Nationalzeitung"), sowie der "Junge Freiheit" – Autor Stefan Winkler (Schöllkrippen).
Unter den Erstunterzeichnern sind neben Danubia-Burschenschaftern (z. B. Bernd Kallina, Publizist und aktiv beim revanchistischen Witikobund) auch eine Reihe ehemaliger oder derzeitiger Politiker aus CDU, CSU und FDP zu finden, u. a. Hannes Kaschkat, stv. Landesvorsitzender der Union der Vertriebenen in der CSU (Würzburg); Heinrich Lummer, Innensenator a.D.(Berlin); Hans Merkel, Ministerialdirigent a.D.(München); Rainer Ortleb, Bundesbildungsminister a. D.; Helmut Rülke, ehem. Pressesprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag;  mit von der Partie ist auch der rechte Multiaktivist und Regierungsdirektor Josef Schüßlburner (Bonn), der u. a. für die extrem rechten Zeitschriften "Staatsbriefe" und "Aula"schrieb und in seinen Artikeln u. a. für eine Straffreiheit der Holocaustleugnung eintritt.

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